20 Jahre Obersberg-Chöre und Blechbläser-Ensemble: Feier mit Ehrung und Ehrengast
Hersfelder Zeitung, Beitrag vom 12.09.2016
Keiner nennt Ullrich Meiss bei seinem richtigen Vornamen, für alle ist der rührige Chorleiter nur der „Ulli“. Doch die Koseform täuscht darüber hinweg, dass den Pädagogen vor allem seine Hartnäckigkeit, seine Disziplin und sein Perfektionismus auszeichnen: Ulli Meiss hat das Wörtchen „Nein“ aus seinem Wortschatz gestrichen, für ihn gibt es nur das „Ja“ und den Blick nach vorn.
Folgerichtig drehte sich bei der Feier zum 20-jährigen Bestehen des Chores der Modell- und Gesamtschule Obersberg sowie des Blechbläser-Ensembles beider Schulen und der Konrad-Duden-Schule (fast) alles um den Dirigenten, Cheforganisator und PR-Manager, der nach gut zwei Stunden Festprogramm auch noch mit der Verdienstmedaille des Landkreises ausgezeichnet wurde.
Dass der Ulli seine jungen Musiker aber nicht alleine auf „Weltniveau“ (Volker Bergmann, Vorsitzender des Mitteldeutschen Sängerbundes) geführt hat, das wurde in drei Gesprächsrunden mit Aktiven, Ehemaligen und Wegbegleitern deutlich, die von Moderator Markus Pfromm befragt wurden.
Höchstleistungen
Junge Menschen, die sich unter Zurückstellung anderer Interessen engagieren und so zu Höchstleistungen gelangen, die auf 46 Konzertreisen in 23 Länder andere Kulturen hautnah kennengelernt haben und so Erfahrungen gesammelt haben, von denen sie auch als Erwachsene noch zehren, bestätigten den Erfolg dieser Arbeit.
Auch umgekehrt wird ein Schuh draus: Staatsminister Michael Roth als Festredner und Bürgermeister Thomas Fehling würdigten die völkerverbindenden Auftritte der Sänger und Bläser als „effektiver als unsere Botschafter“ (Roth) oder als „sagenhafte Repräsentanz für die Stadt“ (Fehling).
Geschenke gab es natürlich auch, so den einen oder anderen Scheck für die Vereinskasse und die Zusage Michael Roths, dass die fehlenden 25 000 Euro im diesjährigen Reiseetat aus Mitteln des Außenministeriums in Berlin gedeckt werden. Der polnische Landrat Marian Janicki hatte eine geschnitzte Dirigenten-Skulptur mitgebracht, und die Schüler spendierten ihrem Chorleiter und seiner Ehefrau Sabine die oft entbehrte Zweisamkeit.
Auch die stolze Riege der Helfer im Hintergrund wurden mit Dankesworten und Präsenten bedacht. Dass bei soviel Lobpreis, Dank und Rührung auch Raum für ganz Profanes war, zeigte das Interview mit der ehemaligen Musikerin Sara Gramann: Die erinnerte sich nicht nur an die tolle Australien-Reise, sondern auch an die gemeinsam durchlittene Lebensmittelvergiftung in Mexiko: Auch die Krise schweißt zusammen.
V O N KARL SCHÖNHOLTZ Fotos: Schönholtz
Geburtstagsständchen für den Wildecker Herzbuben Wilfried Gliem, der am Samstag 70 Jahre alt wurde.
Erst finnisch, dann englisch: Musikalischer Gruß vom Chor aus Hyvinkää.